Für faire Wettbewerbsbedingungen in der Textil- und Modeindustrie

Forderungen des Gesamtverbands textil+mode

26.09.2025

Berlin: Die deutsche Textil- und Modeindustrie warnt vor einer ungebremst stattfindenden Wettbewerbsverzerrung durch asiatische Billiganbieter auf Onlineplattformen und Verkaufsapps.

Während heimische Unternehmen mit schwacher Inlandsnachfrage, hohen Energiekosten und überbordender Bürokratie kämpfen, gelangen weiter täglich rund 400.000 Pakete aus Drittstaaten nach Deutschland – häufig gestückelt, unterhalb der Zollfreigrenze von 150 Euro und ohne ausreichende regulatorische Kontrolle.

„Wettbewerb belebt das Geschäft – aber nur unter fairen Bedingungen. Es ist höchste Zeit, dass für alle Marktteilnehmer dieselben Regeln gelten“, betont Dr. Uwe Mazura, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands textil+mode.

Diese Entwicklung gefährdet nicht nur die Zukunft qualitätsorientierter Hersteller, sondern untergräbt auch die Glaubwürdigkeit europäischer Regulierung. Die betroffenen Unternehmen produzieren unter fairen Umwelt- und Sozialstandards, zahlen Steuern in Deutschland und sichern resiliente Lieferketten in Europa – doch sie stehen einem ungleichen Wettbewerb nahezu schutzlos gegenüber.

Politisches Handeln dringend erforderlich

Bereits im Mai 2024 hatte der Gesamtverband textil+mode in einem Positionspapier auf die Problematik hingewiesen und sieben konkrete Maßnahmen gefordert. Zwar veröffentlichte die Bundesregierung Anfang 2025 einen Aktionsplan E-Commerce, doch die Umsetzung verläuft schleppend. Auch die EU-Kommission prüft seit über einem Jahr mögliche Sanktionen gegen Plattformen wie Temu und Shein – bislang ohne Ergebnis.

Forderungen des Gesamtverbands textil+mode

Um faire Wettbewerbsbedingungen wiederherzustellen, fordert der Verband die zügige Umsetzung folgender Maßnahmen:

  • Juristische Verantwortlichkeit sicherstellen: Anbieter mit Sitz außerhalb der EU müssen einen Bevollmächtigten innerhalb der EU benennen.
  • Haftung und Versicherungspflicht für Unternehmen aus Drittstaaten einführen: Eine verpflichtende Haftpflichtversicherung für Schadensersatzfälle ist notwendig, da Urteile gegen Drittstaaten-Anbieter oft nicht vollstreckt werden können.
  • Zollfreigrenzen überarbeiten: Die derzeitige Freigrenze von 150 Euro muss dringend angepasst werden.
  • DSA-Verfahren beschleunigen: Die Verfahren der EU-Kommission im Rahmen des Digital Services Act müssen zügig abgeschlossen werden.
  • EU-Recht durchsetzen: Wer in der EU verkauft, muss EU-Recht einhalten – bei Verstößen sind schnelle und wirksame Sanktionen durch EU- und Landesbehörden erforderlich.

Das ganze Positionspapier finden Sie hier.

Zukunft sichern – Qualität schützen

Die Branche appelliert an die politischen Entscheidungsträger in Berlin und Brüssel, jetzt entschlossen zu handeln. Andernfalls droht ein irreversibler Verlust textiler Wertschöpfungsketten, von Arbeitsplätzen und Know-how sowie ein ungebremster Datenabfluss.